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SLMS
Die Story
Die Story in HOBBY HiFi 3/04

 Supraleitende Lautsprecher- Magnete

Dass bis nahe an den absoluten Nullpunkt gekühlte elektrische Leiter ihren Widerstand verlieren, ist als Supraleitung wohlbekannt. Während bei den am längsten bekannten Supraleitern der Aufwand zur Kühlung erheblich war, gelang es im Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) inzwischen, so genannte Hochtemperatur-Supraleiter (HTSL) zu entwickeln. Sie können schon mit flüssigem Stickstoff von minus 196°C so weit gekühlt werden, dass Supraleitung auftritt.

Supraleitende Materialien zeichnen sich dadurch aus, dass sie in erheblichem Maß magnetischen Fluss verankern können. Dieser so genannte Pinning-Effekt entsteht, indem in den Supraleiter eindringende Flussschläuche des magnetischen Feldes eines Magneten an Fehlstellen im Supraleitermaterial fest verankert, gewissermaßen „gepinnt“ werden. Ein einmal initiierter elektrischer Strom fließ in einer supraleitende Magnetspule ohne weitere Energiezufuhr praktisch endlos und vermag dabei ein Magnetfeld zu erzeugen, das die Stärke aller bekannten Dauermagnete bis hin zu Samarium-Kobalt übertrifft.

HOBBY HiFi gelang es, mit einer Materialprobe aus dem HTSL Yttrium-Barium-Kupfer-Oxid ein ektromagnetisches Antriebssystem mit geradezu unglaublichen Eigenschaften aufzubauen: Im Experiment wurde kurzzeitig eine Magnetfeldstärke von über zehn Tesla gemessen – zum Vergleich: Die bisher stärksten Lautsprechermagnete, die in den Lowther-Breitbandlautsprechern eingesetzt werden, erreichen gerade mal zwei Tesla.

Der abgebildete Prototyp eines Breitbandlautsprechers mit supraleitendem Magnetsystem (SLMS) erreichte mit diesem Antriebssystem einen Wirkungsgrad von fast 130 dB bezogen auf ein Watt Eingangsleistung in einem Meter Abstand – und das schon bei 50 Hertz. Bis solche Hochleistungslautsprecher in größeren Stückzahlen produziert werden können, sind allerdings noch zahlreiche Detailprobleme zu lösen. So überträgt sich die extreme Kälte im Antriebssystem auf die Schwingspule, den Schwingspulenträger und letztlich die Membran, die dabei extrem verspröden und bei der geringsten Beschleunigung brechen. Die Kühlmethode ist ebenfalls noch verbesserungsfähig.

Um praktische Erfahrungen mit diesem revolutionären Lautsprechersystem zu sammeln, sucht die Redaktion freiwillige Tester, die für jeweils vier Wochen ein Paar SLMS -Breitbandlautsprecher leihweise erhalten, um sie in verschiedenen Gehäusen und an unterschiedlicher Elektronik zu testen. Interessenten richten ihre Bewerbung mit Beschreibung des von ihnen geplanten Testaufbaus bitte per eMail mit dem Betreff SLMS an
techniktalk@hobbyhifi.de. Über die Vergabe der begrenzten Zahl von Testmustern entscheidet eine Jury der HOBBY-HiFi-Redaktion, der Versand erfolgt ab dem ersten April diesen Jahres.