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Supraleitende Magnete



April, April!

Zugegeben, diesmal war es ganz schön dick aufgetragen. Im abgebildeten Lautsprecher ist übrigens tatsächlich ein Elektromagnet für die Erzeugung des Magnetfelds zuständig. Mit dem geschätzten Alter von 35 Jahren kommt Leser Wille allerdings nicht ganz hin: Das gute Stück stammt aus einem Graetz-Röhrenradio, Baujahr Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Es hat also bereits gut ein halbes Jahrhundert hinter sich. Wer sich den Schaltplan eines solchen Radios mit elektrodynamischem Lautsprecher ansieht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Feldspule liegt als Serieninduktivität in der Siebkette der Betriebsspannung. Damit der Lautsprecher nicht unerträglich brummt, gibt es eine Sekundärwicklung, in die die Brummspannung induziert wird, um sie gegenphasig dem Musiksignal zu überlagern.

Reaktionen auf die April-Ausgabe 3/2004: Neuheitenmeldung „Supraleitende Lautsprechermagnete“

Ludwig Wille, Korbach-Lengefeld
Mit großem Interesse las ich den Bericht über den SLMS-Breitbänder. Außergewöhnliche Technik bringt außergewöhnliche Ergebnisse hervor. Deshalb möchte ich mich für die Praxiserprobung dieses einmaligen Schallwandlers bewerben. Der von mir geplante Testaufbau sieht folgendermaßen aus: Aus naheliegenden Gründen möchte ich die Chassis in zwei ausgediente Gefrierschränke einbauen und das ganze dick mit Dämpfungsmaterial einwickeln. Dies dient nicht nur der optischen Gestaltung (wer möchte schon zwei ausgediente Gefrierschränke im Wohnzimmer stehen haben?), sondern entlastet gleichzeitig die Kühlaggregate. Dem daraus resultierenden Hochtonverlust möchte ich mit aktiver Filtertechnik begegnen. Zur Ansteuerung kommen zwei etwa 35 Jahre alte solarbetriebene Class-A-Kopfhörerendstufen zum Einsatz, die – rein altersmäßig – bestens mit dem abgebildeten Lautsprecher harmonieren dürften. Ein Tipp am Rande: Die Membran leitend beschichten und an eine Spannungsquelle anschließen. Der Stromfluss heizt die Membran auf und verhindert so, dass sie durch die Kälte spröde wird.

HOBBY HiFi
Ein geschickter Schachzug: Wenn beim Betrieb der Lautsprecher die Sonne aufgeht, liefern die Solarzellen den Strom für den Betrieb der Endstufen – ein Perpetuum Mobile!



Stephan Hofer
Können Sie vielleicht schon einige technische Details veröffentlichen, zum Beispiel den Einbaudurchmesser dieser Wunderchassis: Dann könnte ich vorab die entsprechenden Ausschnitte in meinen Kühlschrank sägen. Dieser verfügt über zwei getrennte Volumina, ca. 15 Liter oben im Tiefkühlfach. Das Nettovolumen des unteren Faches schwankt mir indes zu sehr, gegen Wochenende hin ist es meist geringer. Im übrigen verzichte ich zugunsten eines besseren Energiehaushalts auf eine ventilierte Bauform. Wäre schön, weiterhin über dieses Thema unterrichtet zu werden!



Thoralf Roick, Leipzig
Einspruch, meine Herren! Mit dem supraleitenden Magnetsystem sind nun auch Sie der eisigen Technokratie verfallen. Wo soll das noch hinführen, wenn Sie in Ihren Arbeiten zur Dämpfung schon bei den Elemtarteilchen ansetzen? Steif und spröde klingende Lautsprecher gibt es viel zu viele – Musik ist DYNAMISCH! Was fasziniert uns aber an der Class-A-Verstärkung? Warum sind es die guten, alten Röhrenverstärker, die uns nicht kühl lassen? Es ist die WÄRME, die man hört! Einer fließenden und authentischen Musikwiedergabe wäre es wesentlich dienlicher, wenn Sie systematisch daran arbeiteten, Schwingspulen jenseits ihres Schmelzpunktes zu betreiben – schon Heraklit wußte: ALLES fließt!



Daniel Hage, Weil am Rhein
Ihren Bericht über das supraleitende Magnetsystem für Lautsprecher habe ich mit großem Interesse gelesen. Allerdings fiel mir sofort die einzige wesentliche Schwäche Ihres revolutionären Entwurfes auf: Bei der Membrangröße dürfte er im Hochtonbereich stark bündeln, woran auch ein supraleitender Magnet nichts ändert. Ein adäquater Hochtöner wäre also sinnvoll. Ergo habe ich mich entschlossen, den passenden ebenso revolutionären Hochtöner zu konzipieren.

Eine Schallwandlertechnologie, die auch hinsichtlich ihres Alters dem abgebildeten Lautsprecher etwa entspricht und mich zudem besonders reizt, ist der Plasmahochtöner. Nun ist der dort verwendete Luftsauerstoff-Ionisationsprozess zur Erzeugung des Schall abstrahlenden Plasmas bisher eine aufwändige Angelegenheit. Aber das Stichwort Plasma spukte in meinem Kopf herum, und es kristallisierte sich das Konzept eines gänzlich neuartigen Plasmahochtöners heraus, das ich ihnen vorstellen möchte.

Problematisch ist eigentlich nur die Beschaffung des Plasmas. Da trifft es sich, dass zur Zeit ein kleiner Forschungsfusionsreaktor des bekannten TOKAMAK-Prinzips in Cullen bei Oxford recht erfolgreich arbeitet. Gedacht-getan, ich schrieb an die dortigen Herren Wissenschaftler mit der Bitte, mir ein Angebot über zwei Mikrogramm Ihres hochenergetischen Plasmas zu machen. Tatsächlich erhielt ich heute die Nachricht, dass Sie die gewünschte Menge entbehren können, bei einem Preis von ca 15 Millionen Euro pro Kilogramm. Nun ja, die benötigte Plasmamenge käme auf runde 30 Euro. Doch egal – das soll es mir wert sein. Eine Werkzeugmaschinenfabrik in der Nachbarschaft hat zugesagt, mir eine Tiefziehpresse zur Verfügung zu stellen, um das Plasma in die Form einer Kalotte zu bringen – einfach toll, so viel Hilfsbereitschaft, gell? Jetzt fehlt nur noch ein ringförmiger supraleitender Magnet, um die Plasmakalotte in einen magnetischen „Käfig“ einzuschließen – aber da können Sie bestimmt helfen! Die minus 192 Grad Celsius des Supraleiters kommen mir dabei noch aus einem anderen Grund sehr Zupass, denn das Plasma hat eine mittlere Temperatur von um die zehn Millionen Grad Celsius. Damit es bei mir in der Stube nicht die Tapete versengt, ist die Kühlung durch den Magneten sehr hilfreich.

Laut meinen Berechnungen müsste dieser Plasmahochtöner einen linearen Amplitudenfrequenzgang bis mindestens zehn Gigahertz sowie einen negativen Impulsantwortkoeffizienten aufweisen, das heißt, das Signal trifft am Ohr des Zuhörers ein, noch bevor es abgestrahlt wurde – einfach genial, gell?



Gerald Michl (info@high-tune.de)
Der Bericht in der neuen Ausgabe über den supraleitenden Lautsprecher-Magneten ist ja wieder erste Sahne! Da möchte ich mich natürlich gerne dafür bewerben. Zwei Fragen habe ich dazu noch: Kann ich den flüssigen Stickstoff, den ich nicht brauche, einstweilen in meinem Kühlschrank aufbewahren? Es ist ein Elektrolux. Und was ist, wenn ich das Paket mit den Lautsprechern für einen Aprilscherz halte und deshalb zurückgehen lasse? Schön dass Ihr Euch in all den Jahren Euren Humor behalten habt!

HOBBY HiFi
Ein Kühlschrank ist nicht erforderlich; eine Thermoskanne reicht, um die Temperatur einige Tage lang zu halten. Falls das Paket bei Ihnen ankommen sollte, brauchen Sie es nicht zurückgehen zu lassen: Dann ist es bestimmt kein Aprilscherz!



ELAC ELECTROACUSTIC GMBH, Entwicklung, i. A. Michael Hein
Danke für diesen gelungenen Artikel zum Thema Supraleitung in Magnetsystemen. Ich habe sehr gelacht über die phantasievolle Beschreibung der SLMS-Funktionsweise. Das war eine gelungene April-Aktion!